Die ökologische Nachhaltigkeit eines Gebäudes lässt sich durch eine Ökobilanzierung bestimmen. Die betrachteten Umweltauswirkungen, hier die CO₂-Emmissionen, werden dabei für den vollständigen Lebenszyklus des Gebäudes berücksichtigt. Das bedeutet, dass die CO₂-Emmissionen in allen Phasen eines Gebäudes also bei der Errichtung, im Betrieb, der Instandhaltung und Erneuerung sowie beim Rückbau und derAufbereitung und Entsorgung mit allen Vorketten der eingesetzten Produkte und Materialien mitbetrachtet werden.
Das Ergebnis einer Ökobilanz liefert eine Masse an CO₂-Emissionen eines Gebäudes in seinem Lebenszyklus. Dieser Wert wird zu Vergleichszwecken auf die betrachtete Zeit (meist 50 Jahre) und die Wohnfläche des untersuchten Gebäudes bezogen. Somit erhält man einen CO₂-Emissionswert, den ein Gebäude(-typ) jährlich und pro m² emittiert.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind für das FlexEhome Gebäude in der oben stehenden Abbildung dargestellt. Dabei werden durch die linken Balken die CO₂-Emissionen der Errichtung (grau, hellgrau) und der Bedarfe im Betrieb (gelb, hellgelb) repräsentiert. Der rechte Balken (weiß, Rand gestrichelt) steht hingegen für die Emissionseinsparungen durch gebäudeintern genutzten PV-Strom (Eigenverbrauchanteil). Da die Emissionen des eigenverbrauchten PV-Stroms bereits in den Grauen Emissionen der PV-Anlage berücksichtigt sind, dürfen sie von den Emissionen des Strombedarfs abgezogen werden. Da das Gebäude jeglichen Strombedarf ganzjährig mithilfe der gebäudeinternen PV-Anlage deckt, sind die Grauen CO₂-Emissionen der Errichtung gleichermaßen die Netto-CO₂-Emissionen.
Zur Einordnung sind auch die Ergebnisse von vier weiteren Gebäudevarianten (Neubau Einfamilienhaus) dargestellt. Es ist leicht erkennbar, dass das Gebäude die geringsten Netto-CO₂-Emissionen aller Gebäudevarianten aufweist und somit das ökologischste Gebäudekonzept darstellt.
Die Ergebnisse der vergleichend aufgeführten Gebäude sind einer vom Umweltbundesamt 2019 in Auftrag gegebenen Studie entnommen. In dieser werden sind sie als ökologisch optimierte Varianten von Einfamilienhäusern aufgeführt [vgl. Energieaufwand für Gebäudekonzepte im gesamten Lebenszyklus S.62 f.]. Um dem gegenwärtigen Stand der Ökobilanzvorschriften zu entsprechen, mussten Teile der Studien-Ergebnisse umgerechnet werden (siehe hierzu: Qualität Nachhaltiger Gebäude – QNG). Dies betrifft ausschließlich die Umweltauswirkung der PV-Anlage.
Die neuen Bilanzierungsvorschriften nach QNG erlauben kurzgefasst eine realitätsnähere Bewertung der Umweltauswirkung Erneuerbarer Energie, die vom Gebäude an das Stromnetz exportiert wird.
Das Gebäude in Berlin wird mit Keller gebaut. Die spezifischen Netto-CO₂-Emissionen der Errichtung steigen hierdurch nicht an, da Wohnfläche hinzugewonnen wird. Für eine bessere Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der UBA-Studie (Referenzgebäude ohne Keller) wurde jedoch auch das Gebäude ohne Keller betrachtet. Ferner wurde der Haushaltsstrombedarf dem des Referenzgebäudes mit 2.450 kWh/a angepasst.
Das Gebäude ähnelt dem Plusenergiegebäude hinsichtlich Wärmebedarf und Wärmebereitstellungskomponenten. Trotzdem liegt der Betriebsstrom und die mit ihm verbundenen CO₂-Emissionen beim Gebäude deutlich unterhalb derer vom Plusenergiegebäude. Dies kann durch die interne Nutzung jeglicher Abwärme der Leistungselektronik, Elektrolyseur und Brennstroffzelle beim Gebäude erklärt werden, die den benötigten Wärmepumpenstrom signifikant verringert.
Welche Auswirkungen ein höherer Nutzerstrombedarf von 4.000 kWh und das Vorhandensein eines Kellers auf die Ökobilanzergebnisse vom Gebäude besitzen wird im Forschungsbereich vorgestellt.
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